Wieder kommt ein breites Spektrum an lokalgeschichtlichen Themen zu den interessierten Leserinnen und Lesern: Es geht um
ein eher untypisches Metzendorfhaus für den Papierfabrikanten Euler
eine Glasplatte im Stadtarchiv
den Süden der alten „Aalaag“
den „Kanalschorsch“
einen Bensheimer als Hauptmann im Bauernkrieg vor 500 Jahren
ein Bravourstück gesitteten Aufruhrs in Bensheim im Jahr 1922
Wichtig auch die Veranstaltungsankündigungen: Im zweiten Halbjahr bietet der Verein zwei Exkursionen an, im Juli einen Stadtmauerrundgang in Worms und im September geht es nach Oppenheim. Und als ein Highlight des Jahres gibt es eine Ausstellung des Vereins im Museum der Stadt zu den 120 Jahre alten Zeichnungen des Bensheimer Handwerksgesellen Adam Borger: „Zeichenkunst im Bauhandwerk“ im September und Oktober: „Zur Hebung und Förderung der Gewerbe und der Industrie in Bensheim und dessen Umgebung“ wurde bereits im 19. Jahrhundert mit der Gewerbeschule auf dem Griesel die Grundlage der dualen Ausbildung in Bensheim gelegt.
Die Mitglieder des Vereins erhalten das Heft frei Haus – für alle anderen Interessierten liegt es an den bekannten Stellen in der Stadt aus: unter Anderem in der Tourist-Information, dem Stadtmuseum, dem Rathausfoyer, dem Stadtarchiv und in Auerbach bei Post, Sparkasse und Volksbank.
Interessante Tagesfahrt bei schönstem Wetter am 21. Juni 2025
Diesmal ging die wieder von Holger Steinert organisierte Reise in die 1226 erstmals urkundliche erwähnte, aber schon zuvor von Kelten und Römern besiedelte und ab 1144 mit der Mildenburg bewehrten Stadt Miltenberg am Main. Sie gilt als eine der schönsten Fachwerkstädte Deutschlands, welche durch ihre landschaftlich reizvolle Lage am Mainknie zwischen Odenwald und Spessart besticht und zu Zeiten der Römer am Limes lag.
Zu Beginn besichtigten die 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das große Stadtmuseum, welches sich mit 1450 Quadratmetern Ausstellungsfläche über drei Stockwerke und vier zusammenhängende Gebäude, das älteste von 1541, erstreckt. Es liegt am historischen Marktplatz mit seinem berühmten Renaissancebrunnen von 1583 und schönen Fachwerkhäusern und verfügt über viele Exponate von der Vor- und Frühgeschichte über das Mittelalter bis zur Neuzeit.
Anschließend erkundeten die Teilnehmer im Rahmen einer einstündigen Stadtführung den Kernbereich der schönen Altstadt mit seinen insgesamt 280 Fachwerkhäusern alleine in der Hauptstraße mit Marktplatz, Renaissancebrunnen, Stadtpfarrkirche St. Jakobus aus dem 13. Jahrhundert. Im Schwarzviertel, dem ältesten Teil der Stadt, wurden die vielen historischen Fachwerkhäuser, der ehemalige Amtshof, die Mikwe und das 1654 gegründete und seither ununterbrochen betriebene Brauhaus Faust gezeigt. Auf der anderen Seite der Altstadt folgte der Bereich mit dem ehemaligen Rathaus aus dem 14. Jahrhundert, dem ältesten Haus Miltenbergs von 1339 (die Beschriftung weist fälschlicherweise 1333 aus), dem um 1600 erbauten Staffelbrunnen und dem ältesten Gasthaus Deutschlands, dem 1411 erstmals urkundlich erwähnten Riesen, in dem schon Kaiser, Könige und andere Hochgestellte logierten und in dem sich heute Hotel und Gasthaus befinden.
Nach der Mittagspause erkundeten die einen Teilnehmer weitere Teile der Altstadt in Eigenregie, während die anderen die Brauerei Faust besuchten und an einer eineinhalbstündigen Erlebnisführung dort teilnahmen. Auf dem Weg vom und zum Busparkplatz konnten die Besucher aus Bensheim noch ein Kuriosum bestaunen, nämlich den Staffelbrunserbrunnen von 2006, ein Kunstwerk der besonderen Art, dessen Name auf den Spitznamen der Miltenberger zurückgeht und drei Männer sehr authentisch beim „Wasserlassen“ zeigt und ein beliebtes Fotomotiv für Jung und Alt darstellt. Es war wieder eine schöne Fahrt und wir freuen uns schon auf unsere nächsten Touren: im Juli nach Worms zu einem Stadtmauerrundgang und im September wieder eine Tagesfahrt nach Oppenheim mit seiner Burg, dem Kellerlabyrinth, dem Stadtmuseum und der malerischen Altstadt.
Buntes Themenspektrum im neuen Heft der „Mitteilungen“
Wieder ist ein Jahr ins Land gezogen, für die Stadt Bensheim klang es mit großen finanziellen Schwierigkeiten düster aus. Aber Bensheim kennt als Stadt das helle Licht ebenso wie den dunklen Schatten – der Museumsverein bewahrt die Erinnerung an beides, indem wir den Blick auf unsere Stadt werfen, die lokale und regionale Geschichte und Denkmalpflege, ihre Entwicklung erforschen und in den „Mitteilungen“ dokumentieren.
Wieder gibt es im Heft ein buntes Portfolio lokalgeschichtlicher Themen: Klaus H. Jöckel und seine Koautoren würdigen die Leistungen eines Lehrjungen um das Jahr 1905, der in der Gewerbeschule am Griesel mit einfachen Mitteln beeindruckende Zeichnungen erstellte – auch ein Lob an die damaligen Ausbildung. Ein Dutzend ganzseitiger Abbildungen im Heft belegt das technisch und ästhetisch eindrucksvoll.
Die Schilderung eines Wunders an einem Kind aus Hochstädten anlässlich einer Wallfahrt im 16. Jahrhundert präsentiert uns Gerhard Simon – nebst der Historie dieser Wallfahrt und des Endes ihres Initiators unter dem Richtschwert.
Ein kurioses Thema vom Bensheimer Friedhof stellt uns Claudia Sosniak diesmal als ihr Fundstück aus dem Stadtarchiv vor – was uns heute zum Schmunzeln bringen mag, war damals aber eher Zeichen der materiellen Not städtischer Bediensteter. Dann setzt Claudia Sosniak eine Fußnote der Bensheimer Geschichte, indem sie an die Geburt von Erna Potolowsky in Bensheim im Jahr 1892 erinnert – sie sollte die Verfolgung durch die Nazis überleben, Mutter eines Ministers der DDR und Großmutter der Schauspielerin Gabriele Gysi und des Politikers Gregor Gysi werden.
2024 war auch ein Jubiläumsjahr des Vereins: Seit 50 Jahren gibt es ihn nun seit seiner Wiedergründung im Jahr 1974. Das Jubiläum wurde feierlich mit einer schönen Veranstaltung begangen, über die im Heft ein bebilderter Bericht zu finden ist. Daneben gibt es weitere Berichte über Vereinsaktivitäten, das beliebte Suchbild und den Hinweis auf das Bensheim-Quiz auf der Homepage des Museumsvereins – hier können Sie Ihr Wissen über Bensheim testen und vielleicht noch etwas erfahren, was Sie nicht wussten.
Am Samstag, den 16. November 2024 machte das Dragonerregiment Wolf, ein überregionaler Reenactment-Verein, als Jahresabschluss Station in Bensheim. Im Rahmen des Programms organisierte und gestaltete der Museumsverein zwei der Stationen. Einmal gab es eine Stadtführung für die Dragoner, die in Gewandung und Bewaffnung erscheinen waren, in der unser Vorsitzender Klaus H. Jöckel den Hergang der Erstürmung der Stadt Bensheim durch die Baiern im November 1644 an den Originalschauplätzen erläuterte. Im Rahmen dieser fiel der Namensgeber des Dragoner-Vereins, der Obrist Johann Wolf, vermutlich im Kontext der Sprengung des Pförtchens zur Altstadt.
Nach dieser exklusiven Führung gab es einen kleinen Festakt im unteren Stadtparkt, bei der ein Kranz niedergelegt wurde für den Obristen. Die Bensheimer Bürgerwehr zollte mit einer Abordnung Respekt, die Fraa vun Bensem, deren Sage ebenfalls im Kontext dieser Erstürmung fiel, richtete Worte an die Gäste und diese schossen mit Ihren Musketen einen dreifachen Salut, der den Stadtpark mit Knall und Rauch erfüllte. Den Kranz brachten wir vom Museumsverein dann im Mollerpavillon unter, damit er dem Wetter und anderen Gefahren weniger ausgesetzt ist. Ein paar Bilder von der Veranstaltung illustrieren das Event, das fast auf den Tag 380 Jahre nach der Erstürmung Bensheims durch die Baiern im Dreißigjährigen Krieg im November 1644 stattfand:
Im Bürgerraum der Weststadthalle tagte der Museumsverein
Bild: Alexander Wick (2024)
Zur jährlichen Mitgliederversammlung kam der Museumsverein Bensheim am 17. Oktober 2024 im Bürgerraum der Weststadthalle zusammen. Zu Beginn gab Vorsitzender Klaus H. Jöckel einen Überblick über die Vereinsaktivitäten seit der letzten ordentlichen Versammlung, die im Oktober 2023 stattfand.
Nach der Begrüßung bedankte er sich bei Dr. Alexander Wick für die Redaktion der zwei Mal jährlich erscheinenden „Mitteilungen“ und für die Gestaltung der Homepage des Museumsvereins. Die Mitteilungen Nummer 87 und 88 mit vielen interessanten historischen Themen waren 2023 erschienen, die Mitteilungen Nummer 89 und 90 in 2024.
Jöckel teilte mit, dass der Verein zurzeit über 130 Mitglieder habe und der Vorstand sich über möglichst viel Engagement der Mitglieder bei der Aufbereitung von neuen Themen und bei der Teilnahme an Veranstaltungen freuen würde.
In diesem Zusammenhang wies er auf die Tagesexkursionen 2023 nach Ladenburg und 2024 nach Babenhausen hin, die Holger Steinert organisiert und begleitet hatte. Für das nächste Jahr sind vorerst zwei Exkursionen geplant, eine zur historischen Altstadt von Miltenberg und eine zur Festung und dem darin befindlichen Museum in Rüsselsheim.
Ein Höhepunkt im Berichtzeitraum war Ende September die gut besuchte 50-Jahr-Feier zur Wiedergründung des Museumsvereins 1974 in der frisch renovierten Eventscheue von Oald Bensem in der Obergasse, bei der der ehemalige Baustadtrat Helmut Sachwitz einen Überblick über die städtebauliche Entwicklung Bensheims in den letzten Jahrzehnten gab. Bei dieser Gelegenheit wurden die Gründungsmitglieder Rudolf Schmitt, Kurt Knapp, Dieter Emrich und Walter Schebek geehrt. Der Verein war in seiner ersten Form bereits 1908 gegründet, dann jedoch 1934 auf Druck der Nazis aufgelöst worden, sodass es nicht zuletzt auf Betreiben von Altbürgermeister Georg Stolle 40 Jahre später 1974 zur Wiedergründung und einem Neustart durch engagierte Bürger kam.
Für 16. November kündigte Jöckel noch eine sehr interessante Veranstaltung für das ausgehende Jahr 2024 an, nämlich den Besuch des historischen Kurbayerischen Dragonerregiments Johann Wolf, dessen Vertreter mit authentischen Landknechtsuniformen und entsprechender Bewaffnung des 30-jährigen Kriegs im Beisein von Vertretern von Oald Bensem und des Museumsvereins im unteren Teil des Stadtparks einen Kranz für Johann Wolf niederlegen und Salut schießen werden. Obrist Johann Wolf war bei der Befreiung Bensheims von schwedischen und französischen Besatzern durch sein Regiment ums Leben gekommen und in Bensheim, genauer auf dem Hessenfriedhof, heute Stadtpark, beerdigt worden. Der Einfall der Bayern im Herbst 1644 in die Stadt Bensheim war die Grundlage für die später entstandene Sage von der „Fraa vun Bensem“.
Nach dem Kassenbericht durch Schatzmeister Alois Hillenbrand und dem Testat der Kassenprüfer Gottfried Zillig und Ralph Stühling, die für ein weiteres Jahr in ihrem Amt bestätigt wurden, entlasteten die Mitglieder den Vorstand, bevor zum Ausklang der Versammlung der Film „Mein Bensheim“ von Werner Mößinger unter Mitwirkung der Kirchbergspatzen gezeigt wurde.
Am Donnerstag, den 26. September feierte unser Verein in der neu renovierten Scheune hinter dem Walderdorffer Hof seinen 50. Gründungstag. Wir hatten ein buntes Programm aus einem Überblick zur Vereinsgeschichte, der Ehrung von Gründungsmitgliedern, Musik, einem stadtbaugeschichtlichen Vortrag, einem Bildervortrag und Speis und Trank. In fröhlicher und durchaus feierlicher Runde wurde das Jubiläum begangen. Eva Bambach hat einen schönen Bericht dazu für den Bergsträßer Anzeiger verfasst, der hier nachzulesen ist (leider nur für Abonnenten des BA). Als Ergänzung kommen hier ein paar Fotos von der Veranstaltung:
Die jüngste Tagesfahrt des Museumsvereins Bensheim führte in die 1236 erstmals urkundliche erwähnte und an der deutschen Fachwerkstraße gelegene Stadt Babenhausen, deren Heimat- und Geschichtsverein die Besucher mit zwei Führungen aktiv unterstützte.
Zu Beginn lernten die 18 Teilnehmer bei einer ausgiebigen Stadtführung die mittelalterliche Kirche St. Nikolaus mit ihrem beeindruckenden Holzaltar, den Marktplatz mit Rathaus und einer Reihe von schönen Patrizierhäusern, viele restaurierte Fachwerkhäuser in der Altstadt sowie die Stadtmauer mit Hexenturm kennen. Das Schloss konnte nur von außen betrachtet werden, da es sich seit geraumer Zeit in Privatbesitz befindet und nicht öffentlich zugänglich ist.
Nach der Mittagspause stand das preisgekrönte Territorialmuseum auf dem Programm, wo auf drei Stockwerken mit insgesamt 300 Quadratmetern Ausstellungsfläche die verschiedenen Geschichtsepochen der Stadt sehr anschaulich präsentiert werden und mit Audiostationen erlebt werden konnten. Der Museumsleiter selbst führte die Besucher aus Bensheim zwei Stunden durch alle Abteilungen des Hauses und erläuterte dabei kurzweilig anhand von vielen Exponaten geschichtliche Entwicklungen und Zusammenhänge.
Wie die Zeit eilt: 50 Jahre ist es her, seit am 26. Juni 1974 in einer Sitzung interessierter Bürgerinnen und Bürger beschlossen wurde, den Museumsverein Bensheim, der in unseligen Zeiten durch Selbstauflösung Schlimmerem entging, wieder zu gründen. Und bald darauf, am 13. August, wurde offiziell im Gasthaus „Ritter“ am Ritterplatz die Gründung vollzogen.
Das Heft Nr. 90 der „Mitteilungen“ würdigt die Gründung und Geschichte des Vereins. Vorsitzender Klaus H. Jöckel holt uns in seinem Geleitwort wichtige Ereignisse des Gründungsjahrs vor das innere Auge – die einen mögen sich erinnern, die anderen haben schon von den Ereignissen gehört: Das Jahr 1974 war sehr ereignisreich. Dann gibt uns Eva Bambach einen Überblick über 50 Jahre Vereinsgeschichte und vergisst dabei nicht, den Blick auf den Vorgängerverein zu werfen, dessen Gründung und Auflösung auch für diesen Verein von großer Bedeutung ist.
Dieter Rogalli schneidet mit seinem dritten Teil der Schilderung zur Geschichte der Aalaag ein sehr aktuelles Thema an: das Kulturzentrum der Stadt Bensheim mit Theater, Bürgerhaus und Gastronomie – ein nicht abgeschlossener Aspekt städtischer Entwicklung und zeithistorisch wie gegenwärtig spannungsreiches Feld. Mit dem Fundstück aus dem Stadtarchiv wirft Claudia Sosniak ein Schlaglicht auf den Museumsverein und sein jahrzehntelang zentrales Tätigkeitsfeld, das Bensheimer Museum. Zuletzt rekonstruiert Alexander Wick die Geschichte eines Gebäudes in Bensheim, das wohl alle Bensheimerinnen und Bensheimer kennen, die meisten aber noch nicht wirklich beachtet haben: Es geht um den Komplex Nibelungenstraße 12.
Abgerundet wird das Heft durch die Ankündigung eines reichhaltigen Veranstaltungsangebots im Jubiläumsjahr und ein neues Suchbild – kennen Sie Bensheim? Mitglieder des Vereins erhalten das Heft wie üblich per Post – für alle anderen Interessierten liegt es an den bekannten Stellen in der Stadt aus: unter Anderem in der Tourist-Information, dem Museum, dem Rathausfoyer, dem Stadtarchiv und dem Institut für Personengeschichte. Wer sich entschließt, Mitglied im Museumsverein Bensheim mit seiner über 100-jährigen Tradition zu werden und somit die „Mitteilungen“ bequem zugeschickt zu bekommen, findet im Heft die Beitrittserklärung.
Vorstand des Museumsvereins auf der Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge
Mitglieder des MVB in der Ausstellung in St. Georg
Derzeit werden die Wettbewerbsbeiträge ausgestellt, die Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros aus ganz Deutschland eingereicht haben, um Vorschläge zur Gestaltung des seit Jahren im oberen Bereichs ruinös daliegenden Bensheimer Marktplatzes zu machen. In der Stadtkirche St. Georg kann man sie bis 3. März 2024 besichtigen. Wir vom Museumsverein ließen uns das nicht entgehen und schauten uns an, was für Entwürfe teilgenommen hatten und wie sie sich unseren Marktplatz in Bensheim in der Zukunft vorstellen.
Übersichtliche Erläuterung eines Entwurfs
Für den Wettbewerb gab es ein paar „Wünsche“, die in der bisherigen Diskussion in Politik und Öffentlichkeit unstrittig sind, wie den, eine öffentliche WC-Anlage in den Entwurf zu integrieren. Aber es gab wohl auch ziemlich eindeutige Hinweise, den „Schorschblick“ zu gewährleisten, was ja in Stadtpolitik und Bevölkerung nicht unbedingt eindeutig gefordert wird. Aber es wirkt sich aus, indem die Bebauung vor der Kirche – falls vorhanden – nur niedrig ist und maximal auf der rechten Seite des Marktplatzes aufstrebende Architektur geplant werden konnte, die den Blick auf die Kirche freilässt, aber den auf das nicht so repräsentative Parkhaus abfängt.
Alle Entwürfe wurden auch als dreidimensionales, größengenormtes Modell gebaut, das in ein Modell der Marktplatzrandbebauung eingefügt werden kann, sodass man ein ziemlich plastisches Bild von dem Entwurf erhalten kann.
Vorne ein weiterer Siegerentwurf
Zwei nette, gesprächsbereite Mitarbeiterinnen der Stadt erklärten und gaben Auskunft, sodass eine gute Information möglich war. Das wird ergänzt durch eine Broschüre, die sich genauer mit den Siegerentwürfen befasst.
Wir haben uns die Entwürfe angesehen, die teilweise betont kreativ, teilweise eher zurückhaltend sind, teilweise weitere Eingriffe in die hergebrachte Substanz nehmen, z.B. gibt es einen Entwurf, der das Brunnenbecken zugunsten einer modernen flachen Konstruktion entfernen möchte.
Das Dreigestirn der Sieger ist einmal einer ohne baulich aufgehende Strukturen, ein Baumhain soll zwischen Marktplatz und St. Georg für Auflockerung und Aufenthaltsmöglichkeit sorgen. Die beiden anderen bemühen sich um überdachte Fläche für Gastronomie und Ausstellungen – inklusive höheren Gebäuden auf der rechten Platzseite – einer entwirft ein richtiggehendes Stadthaus, das von außen als drei gekoppelte Gebäude daherkommt, also keinen großen Klotz darstellen soll, der andere einen luftigen Pavillon.
Entwurf im Marktplatzmodell
Einerseits kann man so erleichtert feststellen, dass es endlich weiter zu gehen scheint mit der Hängepartie um die Marktplatzgestaltung in Bensheim, andererseits dürften auch die drei Preisträgerentwürfe nicht jede/n, der mit der Entscheidung zu tun hat, sei es als Person oder auch als Repräsentant von Anspruchsgruppen, überzeugen, sodass noch der eine oder andere Arbeitsschritt zu erwarten ist. Am Samstag, den 2. März 2024 erfolgt ein erster Schritt mit dem Werkstatt-Tag im ehemaligen Bürgerhaus. Siehe hierzu auch die Informationsseite der Stadt Bensheim im Netz.
Frisch aus der Presse werden seit heute, 20. Februar 2024, die neuen „Mitteilungen“ verteilt.
Was erwartet Sie in dieser ersten Ausgabe im Jubiläumsjahr? Ein bunter Reigen von Artikeln, die sich schwerpunktmäßig mit dem letzten und diesem Jahrhundert befassen:
Zeitzeugen sind eine Quelle wichtiger Einblicke in die Welt, wie sie einmal war und heute Viele nicht mehr kennen. Andere erinnern sich gut daran: Nicht nur an die eigene Kindheit und Jugend, sondern auch daran, wie „es“ damals war – in Bensheim und für die Bensheimerinnen und Bensheimer. Klaus Helfert, der vor 85 Jahren geboren ist, erinnert sich und erzählt uns aus seiner Kindheit in politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich katastrophalen Zeiten, wie seine Familie von Bensheim wegging und wie er immer Bensheim verbunden blieb und irgendwann zurückkehrte. Klaus Rippert und Paul Kiem berichten von zwei anderen, die aus Auerbach weggingen und nach langer Zeit wieder zurückkehrten: der eine ging als Missionar, der andere floh und in der Fremde kreuzten sich ihre Wege. Den einen zog es nach seiner Rückkehr bald wieder fort – nach Australien; der andere blieb dann in Auerbach.
Dieter Rogalli entführt uns mit seinem zweiten Teil der Schilderung zur Aalaag in die Jahre 1918 bis 1954, einer vielfältigen, hoffnungsfrohen, katastrophalen und befreiten Zeitspanne und Claudia Sosniak mit dem Fundstück aus dem Stadtarchiv in die 1960er Jahre, als sich in Deutschland endlich breiter Wohlstand und Sicherheit ankündigten und man in Bensheim einen Campingplatz errichten wollte, um einer immer wieder verfolgten Linie der Stadtentwicklung folgend Zahlungskräftige und -willige in die Stadt zu holen – wenn auch nur für ein paar Tage.
Und Bensheim ist nicht einfach Bensheim: Da gibt es einmal die vielen Stadtteile und Vororte, die eingemeindet wurden. Aber auch im Kernbereich der Stadt gibt es Strukturen, Quartiere, Wohnviertel, die für Außenstehende manchmal seltsam (Port Arthur und Marokko), manchmal auch belustigend (Leibwehviertel, Goldstaubviertel) klingen, jedenfalls aber sehr, sehr viele. Rudolf Schmitt hat sich dieser Vielfalt angenommen und charakterisiert uns knapp 20 dieser Quartiere, die teilweise gar keinen Namen haben, manche sind sehr alt, andere auch ganz neu.