Mitgliederversammlung 2025 mit Vorstandswahlen

In der Weststadthalle wurde ein neuer Vorstand gewählt

Zur Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen kamen die Mitglieder des Vereins am 23. Oktober im Bürgerraum der Weststadthalle zusammen. Zu Beginn gab Vorsitzender Klaus H. Jöckel einen Überblick über die Vereinsaktivitäten und die Entwicklung des Vereins seit der letzten ordentlichen Versammlung im Oktober 2024.

Nach dem Kassenbericht durch Schatzmeister Alois Hillenbrand und dem Testat der Kassenprüfer entlasteten die Mitglieder den Vorstand. Anschließend standen die Neuwahlen des Vorstands sowie der Kassenprüfer auf der Tagesordnung. In ihren Ämtern bestätigt wurden Klaus H. Jöckel als Vorsitzender, Holger Steinert als stellvertretender Vorsitzender, Alois Hillenbrand als Schatzmeister sowie die Beisitzer Arthur Kolb, Dieter Rogalli, Alexander Wick und Matthias Zahn. Für den bisherigen Schriftführer Rudolf Schmitt, der zukünftig als Beisitzer fungiert, wurde Kai Ahlheim gewählt. Stefan Hebenstreit und Claudia Sosniak kandidierten aus gut nachvollziehbaren Gründen nicht mehr für den Vorstand und Jöckel dankte ihnen für Ihre Vorstandsarbeit.

Nach umfassender Beratung und Überlegungen zu Alternativen beschloss die Versammlung eine Anhebung des Jahresbeitrags auf 30 Euro und für Familienmitglieder auf 15 Euro angehoben.

Zum Ausklang der Versammlung ließen die beiden Vorsitzenden Jöckel und Steinert in einem Bildervortrag die Veranstaltungen und Exkursionen von Oktober 2024 bis Oktober 2025 Revue passieren.

Vortrag des Museumsvereins an den 39. Seniorentagen

Vereinsvorsitzender Klaus Jöckel zeigte Bilder von einst und jetzt und weckte Erinnerungen

Die vollbesetzte Scheune hinter dem Walderdorffer Hof
Bild: Stadt Bensheim

Einen vollbesetzten Saal mit aufmerksamem Publikum konnte unser Vereinsvorsitzender Klaus H. Jöckel mitnehmen auf eine Reise nach „Bensheim einst und jetzt“. Die Veranstaltung, die in Kooperation der Stadt Bensheim, der Heimatvereinigung Oald Bensem und des AWO-Ortsvereins am 25. September 2025 im Rahmen der 39. Seniorentage der Stadt Bensheim organisiert wurde, fand in der Scheune hinter dem Walderdorffer Hof statt.

Der Vortrag zog sich anhand der alten Fotos entlang den Straßen Bensheims, über deren ehemalige Anlieger, Geschäfte und Firmen Jöckel auch aus eigener Anschauung als Urbensheimer berichtete – und die neuen Bilder verankerten die Erzählung im heutigen Stadtbild. Die Gäste schauten, staunten, erinnerten sich und labten sich an Kaffee und Kuchen. Eine schöne Veranstaltung, so wurde es auch an Herrn Jöckel zurückgemeldet: der Blick ins alte Bensheim war hier oft genug ein Blick in die Kindheit und Jugend der Zuschauer.

Museumsverein war in Oppenheim

Im September ging’s runter ins Kellerlabyrinth und rauf zur Landskron

Die Exkursion des Museumsverein im September 2025 führte die Teilnehmer in das schöne mittelalterliche Städtchen Oppenheim am Rhein.

Zu Beginn sah sich die Gruppe oberhalb der Altstadt die imposante Kirche St. Katharinen aus dem 13. Jahrhundert an, die als bedeutendstes gotisches Sakralbauwerk am Rhein zwischen Kölner Dom und Straßburger Münster gilt. Ihre großen bunten Fenster, darunter die Oppenheimer Lilie und Rose, und die Ausmaße des Baus beeindruckten die Besucher besonders. In unmittelbarer Nachbarschaft sahen sich die Exkursionsteilnehmer dann das Beinhaus an, in welchem aufgrund mittelalterlicher Platznot die Gebeine von circa 20.000 Verstorbenen offen zur letzten Ruhe gebettet sind.

St. Katharinen und der Geschlechterbrunnen in Oppenheim (Bild: Alexander Wick)

Als Nächstes stand eine einstündige Führung durch das berühmte unterirdische Oppenheimer Kellerlabyrinth mit seinen verwinkelten Gängen und Gewölben auf dem Programm. Das mehrstöckige Labyrinth unter der Altstadt soll sich Schätzungen zufolge über mehr als 30, vielleicht sogar bis zu 40 Kilometer erstrecken, von denen jedoch nur wenige hundert Meter der Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Gänge und Räume, die zum Teil immer noch im Besitz der darübergelegenen Häuser beziehungsweise ihrer Eigentümer sind, dienten über Jahrhunderte hinweg zur Warenlagerung und als Versteck.

Im Kellerlabyrinth (Bild: Alexander Wick)

 Die folgende Mittagspause nutzen die Teilnehmer zur Einkehr und zur Erkundung der pittoresken Altstadt mit Rathaus, Marktplatz, alten Bürgerhäusern und Adelshöfen sowie der Kirche St. Bartholomäus aus dem 14. Jahrhundert. Anschließend besuchte die Gruppe im Rahmen einer weiteren Führung das vom örtlichen Geschichtsverein betriebene Stadtmuseum mit seinen Exponaten, welche eine anschauliche und kurzweilige Reise durch die Stadtgeschichte bot.

Bevor es zurück nach Bensheim ging, machten die Gruppe einen Abstecher zur imposanten Ruine der ehemaligen Reichsburg Landskron, von welcher im Wesentlichen noch die hohen Außenmauern und zwei Kellergewölbe erhalten geblieben sind und von der aus man bei schönem Wetter einen wundervollen Blick über die Rheinebene bis Ludwigshafen hat und auch hinüber zum heimischen Odenwald sehen kann.

Burgruine Landskron (Bild: Alexander Wick)

Auf der Rückfahrt waren sich die Teilnehmer einig, dass dies wieder eine gelungene Tour war. Der Dank des Vereins gilt (mal wieder) Holger Steinert für die umsichtige Planung und Organisation der Exkursion. Der Museumsverein wird auch im nächsten Jahr wieder Exkursionen für seine Mitglieder und interessierte Bürger durchführen. 

Ausstellungseröffnung „Zeichenkunst im Bauhandwerk“

Schöne Vernissage zur Ausstellung des Museumsvereins

(Bild: Claudia Sosniak)

Am Donnerstag, den 11. September, während des diesjährigen Winzerfests, eröffnete der Museumsverein um 18 Uhr seine Ausstellung zu den feinen Zeichnungen von Adam Borger aus der Gewerbeschule im Griesel – aus den Jahren 1904-06. In Vertretung des Museumsleiters begrüßte Pascal J. Harter aus dem Museumsteam die Anwesenden, die gleich am Eingang mit französischem Sekt (oder Orangensaft) versorgt in die beiden Räume der Ausstellung eintraten.

(Bild: Arthur Kolb)

Vereinsvorsitzender Klaus Jöckel begrüßte die Gäste inklusive einiger illustrer Anwesender wie der Stadtverordnetenvorsitzenden Bensheims, Christine Deppert und einem Ururenkel des Leiters der Gewerbeschule Hugo Eisenhardt zu der Zeit, als die ausgestellten Zeichnungen entstanden. Er führte in die Entstehung und Thematik der Ausstellung ein und machte auf die erstaunliche Feinheit, aber auch die künstlerische, kreative Note der Zeichnungen aufmerksam. Dazu hob er das Motiv der damaligen Modepflanze „tränendes Herz“ hervor, das ausgehend von einer realistischen Zeichnung in immer wieder anderen Abstraktionen auf verschiedenen Abbildungen erscheint.

(Bild: Alexander Wick)

Nach diesem offiziellen Teil wurden die Bilder besehen, das tränende Herz gesucht und gefunden und Gespräche zu den ausgestellten Werken sowie den Personen, die in diesem Umfeld relevant waren und dem Start der dualen Ausbildung in Bensheim durch den Betrieb der Gewerbeschule auf dem Griesel geführt. Nach einiger Zeit leerten sich die Räume und viele Besucher dürften inspiriert von der Klarheit und Kreativität der Ausstellungsstücke einen schönen und fröhlichen Abend auf dem Winzerfest verbracht haben.

Vereinsvorsitzender Klaus Jöckel im Gespräch mit der Vorsitzenden der Stadtverordneten Christine Deppert (Bild: Arthur Kolb)

Dien Ausstellung kann zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums der Stadt Bensheim bis zum 19. Oktober besichtigt werden.

Museumsverein umrundete das mittelalterliche Worms

Exkursion nach Worms fand am 26. Juli 2025 statt

„Zu Fuß durch zwei Jahrtausende“, unter diesem Motto machte eine Exkursionsgruppe des Museumsvereins einem zweieinhalbstündigen geführten Stadtmauerrundgang in Worms.

Die zwölf Teilnehmer umfassende Gruppe startete ihre Tour am Dom St. Peter, neben Speyer und Mainz einer der drei rheinischen Kaiserdome, der im Wesentlichen von 1130 bis 1181 in einer Mischung aus Romanik und Frühgotik erbaut wurde. Vorbei an der Magnuskirche, deren wesentliche Bausubstanz auf die Zeit ab dem 11. Jahrhundert datiert wurde, ging es dann zu einem kurzen Abstecher in das Andreasstift mit romanischer Kirche und Kreuzgang aus dem 12. und 13. Jahrhundert und dem darin befindlichen Museum der Stadt Worms.

Direkt hinter dem Museum führte die Tour an der Stadtmauer entlang, die dort im südlichen Teil besonders imposant ist, weil sehr hoch, mehrere hundert Meter lang und außen ohne Vorbauten. Sie wurde seit der Römerzeit ab circa 360 n. Chr. bis Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut, immer wieder erweitert, repariert, modernisiert und bildete in ihrer Endausbaustufe mit zwei Ringen, acht Toren und rund 60 Türmen eine beeindruckende Stadtbefestigung, die niemals militärisch eingenommen wurde. Lediglich die Franzosen zerstörten große Teile von ihr und der Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689, nachdem man sie aufgrund einer Vereinbarung 1688 in die Stadt gelassen hatte.

An der südwestlichen Ecke der Stadtmauer machte die Gruppe kurz Halt am Werger Schlösschen mit Kerkerturm Luginsland, in welchem der deutsche König Heinrich VII, von seinem Vater Kaiser Friedrich II zu lebenslanger Haft verurteilt und eingesperrt war. Hier warfen die Teilnehmer einen Blick auf den gegenüberliegenden Heiligen Sand, den größten Jüdischen Friedhof Europas.

Entlang des westlichen Teils der Stadtmauer führte der Weg vorbei an Resten der römischen Mauer, die in die Stadtmauer integriert worden waren, am imposanten Lutherdenkmal, dem größten seiner Art weltweit, und an der Kirche St. Martin, die dem Heiligen Martin von Tours gewidmet ist und deren älteste Erwähnung vom Ende des 10. Jahrhunderts stammt.

Im dann folgenden nördlichen Bereich der Stadtmauer machten die Teilnehmer einen Halt vor der Jüdischen Synagoge, der ältesten Europas und ersten Steinsynagoge Deutschlands und auf das unmittelbar gegenüber liegende Raschihaus aus dem 14. Jahrhundert, das auf vielfältige Weise genutzt wurde, so zum Beispiel als Talmudschule, Spital, Tanzhaus, Rabbinerwohnung und das heute das Stadtarchiv und das Jüdische Museum beherbergt.

Den letzten Teil des Rundgangs bildete der östliche Teil mit Rheinpforte, dem 23 Meter hohen Mayfelsturm (eigentlich Christoffelturm), und ein weiteres imposantes Stück Stadtmauer dem Bürgerturm, dem Luther-Pförtchen und dem Torturm, auch Martinspforte genannt. Zum Abschluss der kurzweiligen Veranstaltung kredenzte die Stadtführerin den Teilnehmern ein Gläschen feinen koscheren Weins.

Fotos: Arthur Kolb

Das Heft 92 der „Mitteilungen“ ist im Erscheinen

Im Juli erscheint das neue Heft 2/2025

Wieder kommt ein breites Spektrum an lokalgeschichtlichen Themen zu den interessierten Leserinnen und Lesern: Es geht um

  • ein eher untypisches Metzendorfhaus für den Papierfabrikanten Euler
  • eine Glasplatte im Stadtarchiv
  • den Süden der alten „Aalaag“
  • den „Kanalschorsch“
  • einen Bensheimer als Hauptmann im Bauernkrieg vor 500 Jahren
  • ein Bravourstück gesitteten Aufruhrs in Bensheim im Jahr 1922

 

Wichtig auch die Veranstaltungsankündigungen: Im zweiten Halbjahr bietet der Verein zwei Exkursionen an, im Juli einen Stadtmauerrundgang in Worms und im September geht es nach Oppenheim. Und als ein Highlight des Jahres gibt es eine Ausstellung des Vereins im Museum der Stadt zu den 120 Jahre alten Zeichnungen des Bensheimer Handwerksgesellen Adam Borger: „Zeichenkunst im Bauhandwerk“ im September und Oktober: „Zur Hebung und Förderung der Gewerbe und der Industrie in Bensheim und dessen Umgebung“ wurde bereits im 19. Jahrhundert mit der Gewerbeschule auf dem Griesel die Grundlage der dualen Ausbildung in Bensheim gelegt.

Die Mitglieder des Vereins erhalten das Heft frei Haus – für alle anderen Interessierten liegt es an den bekannten Stellen in der Stadt aus: unter Anderem in der Tourist-Information, dem Stadtmuseum, dem Rathausfoyer, dem Stadtarchiv und in Auerbach bei Post, Sparkasse und Volksbank.

Exkursion des Museumsvereins nach Miltenberg

 Interessante Tagesfahrt bei schönstem Wetter am 21. Juni 2025

Diesmal ging die wieder von Holger Steinert organisierte Reise in die 1226 erstmals urkundliche erwähnte, aber schon zuvor von Kelten und Römern besiedelte und ab 1144 mit der Mildenburg bewehrten Stadt Miltenberg am Main. Sie gilt als eine der schönsten Fachwerkstädte Deutschlands, welche durch ihre landschaftlich reizvolle Lage am Mainknie zwischen Odenwald und Spessart besticht und zu Zeiten der Römer am Limes lag.

Zu Beginn besichtigten die 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das große Stadtmuseum, welches sich mit 1450 Quadratmetern Ausstellungsfläche über drei Stockwerke und vier zusammenhängende Gebäude, das älteste von 1541, erstreckt. Es liegt am historischen Marktplatz mit seinem berühmten Renaissancebrunnen von 1583 und schönen Fachwerkhäusern und verfügt über viele Exponate von der Vor- und Frühgeschichte über das Mittelalter bis zur Neuzeit.

Anschließend erkundeten die Teilnehmer im Rahmen einer einstündigen Stadtführung den Kernbereich der schönen Altstadt mit seinen insgesamt 280 Fachwerkhäusern alleine in der Hauptstraße mit Marktplatz, Renaissancebrunnen, Stadtpfarrkirche St. Jakobus aus dem 13. Jahrhundert. Im Schwarzviertel, dem ältesten Teil der Stadt, wurden die vielen historischen Fachwerkhäuser, der ehemalige Amtshof, die Mikwe und das 1654 gegründete und seither ununterbrochen betriebene Brauhaus Faust gezeigt. Auf der anderen Seite der Altstadt folgte der Bereich mit dem ehemaligen Rathaus aus dem 14. Jahrhundert, dem ältesten Haus Miltenbergs von 1339 (die Beschriftung weist fälschlicherweise 1333 aus), dem um 1600 erbauten Staffelbrunnen und dem ältesten Gasthaus Deutschlands, dem 1411 erstmals urkundlich erwähnten Riesen, in dem schon Kaiser, Könige und andere Hochgestellte logierten und in dem sich heute Hotel und Gasthaus befinden.

Nach der Mittagspause erkundeten die einen Teilnehmer weitere Teile der Altstadt in Eigenregie, während die anderen die Brauerei Faust besuchten und an einer eineinhalbstündigen Erlebnisführung dort teilnahmen. Auf dem Weg vom und zum Busparkplatz konnten die Besucher aus Bensheim noch ein Kuriosum bestaunen, nämlich den Staffelbrunserbrunnen von 2006, ein Kunstwerk der besonderen Art, dessen Name auf den Spitznamen der Miltenberger zurückgeht und drei Männer sehr authentisch beim „Wasserlassen“ zeigt und ein beliebtes Fotomotiv für Jung und Alt darstellt. Es war wieder eine schöne Fahrt und wir freuen uns schon auf unsere nächsten Touren: im Juli nach Worms zu einem Stadtmauerrundgang und im September wieder eine Tagesfahrt nach Oppenheim mit seiner Burg, dem Kellerlabyrinth, dem Stadtmuseum und der malerischen Altstadt.

„Mitteilungen“ Heft 91 erschienen

Buntes Themenspektrum im neuen Heft der „Mitteilungen“

Wieder ist ein Jahr ins Land gezogen, für die Stadt Bensheim klang es mit großen finanziellen  Schwierigkeiten düster aus. Aber Bensheim kennt als Stadt das helle Licht ebenso wie den dunklen Schatten – der Museumsverein bewahrt die Erinnerung an beides, indem wir den Blick auf unsere Stadt werfen, die lokale und regionale Geschichte und Denkmalpflege, ihre Entwicklung erforschen und in den „Mitteilungen“ dokumentieren.

Wieder gibt es im Heft ein buntes Portfolio lokalgeschichtlicher Themen: Klaus H. Jöckel und seine Koautoren würdigen die Leistungen eines Lehrjungen um das Jahr 1905, der in der Gewerbeschule am Griesel mit einfachen Mitteln beeindruckende Zeichnungen erstellte – auch ein Lob an die damaligen Ausbildung. Ein Dutzend ganzseitiger Abbildungen im Heft belegt das technisch und ästhetisch eindrucksvoll.

Die Schilderung eines Wunders an einem Kind aus Hochstädten anlässlich einer Wallfahrt im 16. Jahrhundert präsentiert uns Gerhard Simon – nebst der Historie dieser Wallfahrt und des Endes ihres Initiators unter dem Richtschwert.

Ein kurioses Thema vom Bensheimer Friedhof stellt uns Claudia Sosniak diesmal als ihr Fundstück aus dem Stadtarchiv vor – was uns heute zum Schmunzeln bringen mag, war damals aber eher Zeichen der materiellen Not städtischer Bediensteter. Dann setzt Claudia Sosniak eine Fußnote der Bensheimer Geschichte, indem sie an die Geburt von Erna Potolowsky in Bensheim im Jahr 1892 erinnert – sie sollte die Verfolgung durch die Nazis überleben, Mutter eines Ministers der DDR und Großmutter der Schauspielerin Gabriele Gysi und des Politikers Gregor Gysi werden.

2024 war auch ein Jubiläumsjahr des Vereins: Seit 50 Jahren gibt es ihn nun seit seiner Wiedergründung im Jahr 1974. Das Jubiläum wurde feierlich mit einer schönen Veranstaltung begangen, über die im Heft ein bebilderter Bericht zu finden ist. Daneben gibt es weitere Berichte über Vereinsaktivitäten, das beliebte Suchbild und den Hinweis auf das Bensheim-Quiz auf der Homepage des Museumsvereins – hier können Sie Ihr Wissen über Bensheim testen und vielleicht noch etwas erfahren, was Sie nicht wussten.

Besuch des Dragonerregiments Wolf

Der Reenactment-Verein machte Station in Bensheim

Am Samstag, den 16. November 2024 machte das Dragonerregiment Wolf, ein überregionaler Reenactment-Verein, als Jahresabschluss Station in Bensheim. Im Rahmen des Programms organisierte und gestaltete der Museumsverein zwei der Stationen. Einmal gab es eine Stadtführung für die Dragoner, die in Gewandung und Bewaffnung erscheinen waren, in der unser Vorsitzender Klaus H. Jöckel den Hergang der Erstürmung der Stadt Bensheim durch die Baiern im November 1644 an den Originalschauplätzen erläuterte. Im Rahmen dieser fiel der Namensgeber des Dragoner-Vereins, der Obrist Johann Wolf, vermutlich im Kontext der Sprengung des Pförtchens zur Altstadt.

Nach dieser exklusiven Führung gab es einen kleinen Festakt im unteren Stadtparkt, bei der ein Kranz niedergelegt wurde für den Obristen. Die Bensheimer Bürgerwehr zollte mit einer Abordnung Respekt, die Fraa vun Bensem, deren Sage ebenfalls im Kontext dieser Erstürmung fiel, richtete Worte an die Gäste und diese schossen mit Ihren Musketen einen dreifachen Salut, der den Stadtpark mit Knall und Rauch erfüllte. Den Kranz brachten wir vom Museumsverein dann im Mollerpavillon unter, damit er dem Wetter und anderen Gefahren weniger ausgesetzt ist. Ein paar Bilder von der Veranstaltung illustrieren das Event, das fast auf den Tag 380 Jahre nach der Erstürmung Bensheims durch die Baiern im Dreißigjährigen Krieg im November 1644 stattfand: 

 


 

 

Mitgliederversammlung 2024 mit schönem Ausklang

Im Bürgerraum der Weststadthalle tagte der Museumsverein

Bild: Alexander Wick (2024)

Zur jährlichen Mitgliederversammlung kam der Museumsverein Bensheim am 17. Oktober 2024 im Bürgerraum der Weststadthalle zusammen. Zu Beginn gab Vorsitzender Klaus H.  Jöckel einen Überblick über die Vereinsaktivitäten seit der letzten ordentlichen Versammlung, die im Oktober 2023 stattfand.

Nach der Begrüßung bedankte er sich bei Dr. Alexander Wick für die Redaktion der zwei Mal jährlich erscheinenden „Mitteilungen“ und für die Gestaltung der Homepage des Museumsvereins. Die Mitteilungen Nummer 87 und 88 mit vielen interessanten historischen Themen waren 2023 erschienen, die Mitteilungen Nummer 89 und 90 in 2024.

Jöckel teilte mit, dass der Verein zurzeit über 130 Mitglieder habe und der Vorstand sich über möglichst viel Engagement der Mitglieder bei der Aufbereitung von neuen Themen und bei der Teilnahme an Veranstaltungen freuen würde.

In diesem Zusammenhang wies er auf die Tagesexkursionen 2023 nach Ladenburg und 2024 nach Babenhausen hin, die Holger Steinert organisiert und begleitet hatte. Für das nächste Jahr sind vorerst zwei Exkursionen geplant, eine zur historischen Altstadt von Miltenberg und eine zur Festung und dem darin befindlichen Museum in Rüsselsheim.

Ein Höhepunkt im Berichtzeitraum war Ende September die gut besuchte 50-Jahr-Feier zur Wiedergründung des Museumsvereins 1974 in der frisch renovierten Eventscheue von Oald Bensem in der Obergasse, bei der der ehemalige Baustadtrat Helmut Sachwitz einen Überblick über die städtebauliche Entwicklung Bensheims in den letzten Jahrzehnten gab. Bei dieser Gelegenheit wurden die Gründungsmitglieder Rudolf Schmitt, Kurt Knapp, Dieter Emrich und Walter Schebek geehrt. Der Verein war in seiner ersten Form bereits 1908 gegründet, dann jedoch 1934 auf Druck der Nazis aufgelöst worden, sodass es nicht zuletzt auf Betreiben von Altbürgermeister Georg Stolle 40 Jahre später 1974 zur Wiedergründung und einem Neustart durch engagierte Bürger kam.

Für 16. November kündigte Jöckel noch eine sehr interessante Veranstaltung für das ausgehende Jahr 2024 an, nämlich den Besuch des historischen Kurbayerischen Dragonerregiments Johann Wolf, dessen Vertreter mit authentischen Landknechtsuniformen und entsprechender Bewaffnung des 30-jährigen Kriegs im Beisein von Vertretern von Oald Bensem und des Museumsvereins im unteren Teil des Stadtparks einen Kranz für Johann Wolf niederlegen und Salut schießen werden. Obrist Johann Wolf war bei der Befreiung Bensheims von schwedischen und französischen Besatzern durch sein Regiment ums Leben gekommen und in Bensheim, genauer auf dem Hessenfriedhof, heute Stadtpark, beerdigt worden. Der Einfall der Bayern im Herbst 1644 in die Stadt Bensheim war die Grundlage für die später entstandene Sage von der „Fraa vun Bensem“.

Nach dem Kassenbericht durch Schatzmeister Alois Hillenbrand und dem Testat der Kassenprüfer Gottfried Zillig und Ralph Stühling, die für ein weiteres Jahr in ihrem Amt bestätigt wurden, entlasteten die Mitglieder den Vorstand, bevor zum Ausklang der Versammlung der Film „Mein Bensheim“ von Werner Mößinger unter Mitwirkung der Kirchbergspatzen gezeigt wurde.

                Text: Holger Steinert