Museumsverein umrundete das mittelalterliche Worms

Exkursion nach Worms fand am 26. Juli 2025 statt

„Zu Fuß durch zwei Jahrtausende“, unter diesem Motto machte eine Exkursionsgruppe des Museumsvereins einem zweieinhalbstündigen geführten Stadtmauerrundgang in Worms.

Die zwölf Teilnehmer umfassende Gruppe startete ihre Tour am Dom St. Peter, neben Speyer und Mainz einer der drei rheinischen Kaiserdome, der im Wesentlichen von 1130 bis 1181 in einer Mischung aus Romanik und Frühgotik erbaut wurde. Vorbei an der Magnuskirche, deren wesentliche Bausubstanz auf die Zeit ab dem 11. Jahrhundert datiert wurde, ging es dann zu einem kurzen Abstecher in das Andreasstift mit romanischer Kirche und Kreuzgang aus dem 12. und 13. Jahrhundert und dem darin befindlichen Museum der Stadt Worms.

Direkt hinter dem Museum führte die Tour an der Stadtmauer entlang, die dort im südlichen Teil besonders imposant ist, weil sehr hoch, mehrere hundert Meter lang und außen ohne Vorbauten. Sie wurde seit der Römerzeit ab circa 360 n. Chr. bis Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut, immer wieder erweitert, repariert, modernisiert und bildete in ihrer Endausbaustufe mit zwei Ringen, acht Toren und rund 60 Türmen eine beeindruckende Stadtbefestigung, die niemals militärisch eingenommen wurde. Lediglich die Franzosen zerstörten große Teile von ihr und der Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689, nachdem man sie aufgrund einer Vereinbarung 1688 in die Stadt gelassen hatte.

An der südwestlichen Ecke der Stadtmauer machte die Gruppe kurz Halt am Werger Schlösschen mit Kerkerturm Luginsland, in welchem der deutsche König Heinrich VII, von seinem Vater Kaiser Friedrich II zu lebenslanger Haft verurteilt und eingesperrt war. Hier warfen die Teilnehmer einen Blick auf den gegenüberliegenden Heiligen Sand, den größten Jüdischen Friedhof Europas.

Entlang des westlichen Teils der Stadtmauer führte der Weg vorbei an Resten der römischen Mauer, die in die Stadtmauer integriert worden waren, am imposanten Lutherdenkmal, dem größten seiner Art weltweit, und an der Kirche St. Martin, die dem Heiligen Martin von Tours gewidmet ist und deren älteste Erwähnung vom Ende des 10. Jahrhunderts stammt.

Im dann folgenden nördlichen Bereich der Stadtmauer machten die Teilnehmer einen Halt vor der Jüdischen Synagoge, der ältesten Europas und ersten Steinsynagoge Deutschlands und auf das unmittelbar gegenüber liegende Raschihaus aus dem 14. Jahrhundert, das auf vielfältige Weise genutzt wurde, so zum Beispiel als Talmudschule, Spital, Tanzhaus, Rabbinerwohnung und das heute das Stadtarchiv und das Jüdische Museum beherbergt.

Den letzten Teil des Rundgangs bildete der östliche Teil mit Rheinpforte, dem 23 Meter hohen Mayfelsturm (eigentlich Christoffelturm), und ein weiteres imposantes Stück Stadtmauer dem Bürgerturm, dem Luther-Pförtchen und dem Torturm, auch Martinspforte genannt. Zum Abschluss der kurzweiligen Veranstaltung kredenzte die Stadtführerin den Teilnehmern ein Gläschen feinen koscheren Weins.

Fotos: Arthur Kolb