Exkursion des Museumsvereins nach Babenhausen

Schöner Tagesausflug am 21. September

Die jüngste Tagesfahrt des Museumsvereins Bensheim führte in die 1236 erstmals urkundliche erwähnte und an der deutschen Fachwerkstraße gelegene Stadt Babenhausen, deren Heimat- und Geschichtsverein die Besucher mit zwei Führungen aktiv unterstützte.

Zu Beginn lernten die 18 Teilnehmer bei einer ausgiebigen Stadtführung die mittelalterliche Kirche St. Nikolaus mit ihrem beeindruckenden Holzaltar, den Marktplatz mit Rathaus und einer Reihe von schönen Patrizierhäusern, viele restaurierte Fachwerkhäuser in der Altstadt sowie die Stadtmauer mit Hexenturm kennen. Das Schloss konnte nur von außen betrachtet werden, da es sich seit geraumer Zeit in Privatbesitz befindet und nicht öffentlich zugänglich ist.

Nach der Mittagspause stand das preisgekrönte Territorialmuseum auf dem Programm, wo auf drei Stockwerken mit insgesamt 300 Quadratmetern Ausstellungsfläche die verschiedenen Geschichtsepochen der Stadt sehr anschaulich präsentiert werden und mit Audiostationen erlebt werden konnten. Der Museumsleiter selbst führte die Besucher aus Bensheim zwei Stunden durch alle Abteilungen des Hauses und erläuterte dabei kurzweilig anhand von vielen Exponaten geschichtliche Entwicklungen und Zusammenhänge.

   

„Mitteilungen“ Nr. 90 erschienen

Das Heft zum 50. Gründungsjubiläum ist da

Wie die Zeit eilt: 50 Jahre ist es her, seit am 26. Juni 1974 in einer Sitzung interessierter Bürgerinnen und Bürger beschlossen wurde, den Museumsverein Bensheim, der in unseligen Zeiten durch Selbstauflösung Schlimmerem entging, wieder zu gründen. Und bald darauf, am 13. August, wurde offiziell im Gasthaus „Ritter“ am Ritterplatz die Gründung vollzogen.

Das Heft Nr. 90 der „Mitteilungen“ würdigt die Gründung und Geschichte des Vereins. Vorsitzender Klaus H. Jöckel holt uns in seinem Geleitwort wichtige Ereignisse des Gründungsjahrs vor das innere Auge – die einen mögen sich erinnern, die anderen haben schon von den Ereignissen gehört: Das Jahr 1974 war sehr ereignisreich. Dann gibt uns Eva Bambach einen Überblick über 50 Jahre Vereinsgeschichte und vergisst dabei nicht, den Blick auf den Vorgängerverein zu werfen, dessen Gründung und Auflösung auch für diesen Verein von großer Bedeutung ist.

Dieter Rogalli schneidet mit seinem dritten Teil der Schilderung zur Geschichte der Aalaag ein sehr aktuelles Thema an: das Kulturzentrum der Stadt Bensheim mit Theater, Bürgerhaus und Gastronomie – ein nicht abgeschlossener Aspekt städtischer Entwicklung und zeithistorisch wie gegenwärtig spannungsreiches Feld. Mit dem Fundstück aus dem Stadtarchiv wirft Claudia Sosniak ein Schlaglicht auf den Museumsverein und sein jahrzehntelang zentrales Tätigkeitsfeld, das Bensheimer Museum. Zuletzt rekonstruiert Alexander Wick die Geschichte eines Gebäudes in Bensheim, das wohl alle Bensheimerinnen und Bensheimer kennen, die meisten aber noch nicht wirklich beachtet haben: Es geht um den Komplex Nibelungenstraße 12.

Abgerundet wird das Heft durch die Ankündigung eines reichhaltigen Veranstaltungsangebots im Jubiläumsjahr und ein neues Suchbild – kennen Sie Bensheim? Mitglieder des Vereins erhalten das Heft wie üblich per Post – für alle anderen Interessierten liegt es an den bekannten Stellen in der Stadt aus: unter Anderem in der Tourist-Information, dem Museum, dem Rathausfoyer, dem Stadtarchiv und dem Institut für Personengeschichte. Wer sich entschließt, Mitglied im Museumsverein Bensheim mit seiner über 100-jährigen Tradition zu werden und somit die „Mitteilungen“ bequem zugeschickt zu bekommen, findet im Heft die Beitrittserklärung.

„Marktplatz der Zukunft“ – Museumsverein bei der Ausstellung der Entwürfe

Vorstand des Museumsvereins auf der Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge

Mitglieder des MVB in der Ausstellung in St. Georg

Derzeit werden die Wettbewerbsbeiträge ausgestellt, die Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros aus ganz Deutschland eingereicht haben, um Vorschläge zur Gestaltung des seit Jahren im oberen Bereichs ruinös daliegenden Bensheimer Marktplatzes zu machen. In der Stadtkirche St. Georg kann man sie bis 3. März 2024 besichtigen. Wir vom Museumsverein ließen uns das nicht entgehen und schauten uns an, was für Entwürfe teilgenommen hatten und wie sie sich unseren Marktplatz in Bensheim in der Zukunft vorstellen.

Übersichtliche Erläuterung eines Entwurfs

Für den Wettbewerb gab es ein paar „Wünsche“, die in der bisherigen Diskussion in Politik und Öffentlichkeit unstrittig sind, wie den, eine öffentliche WC-Anlage in den Entwurf zu integrieren. Aber es gab wohl auch ziemlich eindeutige Hinweise, den „Schorschblick“ zu gewährleisten, was ja in Stadtpolitik und Bevölkerung nicht unbedingt eindeutig gefordert wird. Aber es wirkt sich aus, indem die Bebauung vor der Kirche – falls vorhanden – nur niedrig ist und maximal auf der rechten Seite des Marktplatzes aufstrebende Architektur geplant werden konnte, die den Blick auf die Kirche freilässt, aber den auf das nicht so repräsentative Parkhaus abfängt.

Alle Entwürfe wurden auch als dreidimensionales, größengenormtes Modell gebaut, das in ein Modell der Marktplatzrandbebauung eingefügt werden kann, sodass man ein ziemlich plastisches Bild von dem Entwurf erhalten kann.

Vorne ein weiterer Siegerentwurf

Zwei nette, gesprächsbereite Mitarbeiterinnen der Stadt erklärten und gaben Auskunft, sodass eine gute Information möglich war. Das wird ergänzt durch eine Broschüre, die sich genauer mit den Siegerentwürfen befasst.

Wir haben uns die Entwürfe angesehen, die teilweise betont kreativ, teilweise eher zurückhaltend sind, teilweise weitere Eingriffe in die hergebrachte Substanz nehmen, z.B. gibt es einen Entwurf, der das Brunnenbecken zugunsten einer modernen flachen Konstruktion entfernen möchte.

Das Dreigestirn der Sieger ist einmal einer ohne baulich aufgehende Strukturen, ein Baumhain soll zwischen Marktplatz und St. Georg für Auflockerung und Aufenthaltsmöglichkeit sorgen. Die beiden anderen bemühen sich um überdachte Fläche für Gastronomie und Ausstellungen – inklusive höheren Gebäuden auf der rechten Platzseite – einer entwirft ein richtiggehendes Stadthaus, das von außen als drei gekoppelte Gebäude daherkommt, also keinen großen Klotz darstellen soll, der andere einen luftigen Pavillon.

Entwurf im Marktplatzmodell

Einerseits kann man so erleichtert feststellen, dass es endlich weiter zu gehen scheint mit der Hängepartie um die Marktplatzgestaltung in Bensheim, andererseits dürften auch die drei Preisträgerentwürfe nicht jede/n, der mit der Entscheidung zu tun hat, sei es als Person oder auch als Repräsentant von Anspruchsgruppen, überzeugen, sodass noch der eine oder andere Arbeitsschritt zu erwarten ist. Am Samstag, den 2. März 2024 erfolgt ein erster Schritt mit dem Werkstatt-Tag im ehemaligen Bürgerhaus. Siehe hierzu auch die Informationsseite der Stadt Bensheim im Netz.

Die „Mitteilungen“ Nr. 89 sind da!

Frisch aus der Presse werden seit heute, 20. Februar 2024, die neuen „Mitteilungen“ verteilt.

Was erwartet Sie in dieser ersten Ausgabe im Jubiläumsjahr? Ein bunter Reigen von Artikeln, die sich schwerpunktmäßig mit dem letzten und diesem Jahrhundert befassen:

Zeitzeugen sind eine Quelle wichtiger Einblicke in die Welt, wie sie einmal war und heute Viele nicht mehr kennen. Andere erinnern sich gut daran: Nicht nur an die eigene Kindheit und Jugend, sondern auch daran, wie „es“ damals war – in Bensheim und für die Bensheimerinnen und Bensheimer. Klaus Helfert, der vor 85 Jahren geboren ist, erinnert sich und erzählt uns aus seiner Kindheit in politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich katastrophalen Zeiten, wie seine Familie von Bensheim wegging und wie er immer Bensheim verbunden blieb und irgendwann zurückkehrte. Klaus Rippert und Paul Kiem berichten von zwei anderen, die aus Auerbach weggingen und nach langer Zeit wieder zurückkehrten: der eine ging als Missionar, der andere floh und in der Fremde kreuzten sich ihre Wege. Den einen zog es nach seiner Rückkehr bald wieder fort – nach Australien; der andere blieb dann in Auerbach.

Dieter Rogalli entführt uns mit seinem zweiten Teil der Schilderung zur Aalaag in die Jahre 1918 bis 1954, einer vielfältigen, hoffnungsfrohen, katastrophalen und befreiten Zeitspanne und Claudia Sosniak mit dem Fundstück aus dem Stadtarchiv in die 1960er Jahre, als sich in Deutschland endlich breiter Wohlstand und Sicherheit ankündigten und man in Bensheim einen Campingplatz errichten wollte, um einer immer wieder verfolgten Linie der Stadtentwicklung folgend Zahlungskräftige und -willige in die Stadt zu holen – wenn auch nur für ein paar Tage.

Und Bensheim ist nicht einfach Bensheim: Da gibt es einmal die vielen Stadtteile und Vororte, die eingemeindet wurden. Aber auch im Kernbereich der Stadt gibt es Strukturen, Quartiere, Wohnviertel, die für Außenstehende manchmal seltsam (Port Arthur und Marokko), manchmal auch belustigend (Leibwehviertel, Goldstaubviertel) klingen, jedenfalls aber sehr, sehr viele. Rudolf Schmitt hat sich dieser Vielfalt angenommen und charakterisiert uns knapp 20 dieser Quartiere, die teilweise gar keinen Namen haben, manche sind sehr alt, andere auch ganz neu.

Vortrag von Rudolf Schmitt: St. Georg, Kirchen- und Stadtpatron von Bensheim

Vortrag des MVB  über St. Georg im Kolpinghaus

Es herrscht aufmerksames Schweigen im Breuer-Sälchen des Kolpinghauses am Abend des 15. Novembers. Eine Lautsprecherprüfung hatte zu quietschenden Rückkoppelungen geführt, sodass der Referent Rudolf Schmitt das Mikrofon aus der Hand legte. So weit trägt die Stimme auch ohne Verstärker. Zuvor hatte der Vorsitzende des Museumsvereins Klaus Jöckel die Zuschauer begrüßt. Durch Terminkollisionen mit anderen Veranstaltungen und eine Panne in der Kommunikation des Veranstaltungsorts ist der Kreis der Anwesenden überschaubar – aber alle sind gespannt.

Nun geht es los, Schmitt berichtet über den heiligen Georg, Jöckel klickt die zahlreichen Abbildungen aus Schmitts gewaltigem Fundus auf die Leinwand. Es geht los mit der geographischen und zeitlichen Einordnung: Kappadokien und das Heilige Land im 3. und 4. Jahrhundert. Die Märtyrergeschichte vom Offizier, der sich vor die Christen stellt, als diese unter dem römischen Kaiser Diokletian verfolgt werden und zum Tode verurteilt wird, aber mehrere Martern überlebt, bis er schließlich enthauptet wird. Und ungefähr 900 Jahre später erlebt er eine erstaunliche Wiederkehr im Abendland, als die Kreuzfahrer ihn als Drachentöter und Retter der Königstochter mit in ihre Heimat bringen. Schmitt erzählt Sicheres und Fragliches aus der Geschichte seiner Verehrung als Heiligem und Nothelfer, der in vielen Situationen angerufen werden kann.

Um das dreizehnte Jahrhundert kam Georg nach Bensheim, indem er als Kirchenpatron den heiligen Michael ablöste, möglicherweise eine Bedingung der damals neuen Herrschaft zur Renovierung oder dem Neubau der Bensheimer Stadtkirche. Schmitt erzählt, wie Georg dann immer wieder auftaucht, so auf dem bekannten Merianstich aus dem 17. Jahrhundert und dann später immer öfter, sodass 1929 die Stadt Bensheim, die den Ritter schon lange in der einen oder anderen Form nutzte, ihr erstes offizielles Stadtwappen mit dem Drachentöter zierte. Und dann gab es in Bensheim kein Halten mehr: Überall der Schorsch, nicht nur in der Kirche und am Rathaus, sondern auch an der Weinflasche, auf dem Bierkrug, bei der Feuerwehr, auf Ziertellern und schon länger auf dem Brunnen am Marktplatz.

Schmitt gerät in Fahrt, hat ein buntes Sammelsurium von Patronaten Georgs zu bieten: England, Litauen, Russland, Georgien. Jöckel klickt Bild auf Bild: Kunst und Kitsch, aus der Kirche, aus dem Kinderbuch, aus dem 6. und dem 21. Jahrhundert. Albrecht Dürer, Wassily Kandinsky, überall St. Georg: der mit dem weißen Ross – der mit dem dunklen ist Demetrios. Mal hat der Drache Flügel, mal nicht. Einmal hat der Ritter Flügel: Da hat sich ein Michael zwischen die Georgs geschlichen, aber treffsicher wird das erkannt und eingeworfen. Mal erschlägt er den Drachen mit dem Schwert, dann spießt er ihn mit der Lanze auf. Hinten die Königstochter: mal steht sie, mal läuft sie, mal in Fesseln, mal frei. Plötzlich das letzte Bild – mehr geht nicht – Ruhe.

Schmitt lächelt bescheiden, da setzt der Applaus ein. Noch Fragen? Nein, keine … die bunten Bilder stehen noch vor den Augen, der Farbrausch wirkt noch nach. Dann stehen die Leute auf, plaudern noch ein bisschen. Ein paar helfen, den Raum aufzuräumen. Dann ist die Veranstaltung zu Ende.

Mitgliederversammlung 2023 – Vorschau auf das Jubiläumsjahr 2024

Mitgliederversammlung des MVB am 18. Oktober 2023

Ein Bericht von Eva Bambach

Dem Jubiläum im Sommer 2024 galt einer der Tagesordnungspunkte bei der Mitgliederversammlung am 18. Oktober 2023: Nächstes Jahr kann der Verein seine 50-jährige Geschichte feiern, bezogen auf die Neugründung im Jahr 1974. Die Anfangszeit liegt aber schon viel länger zurück: 1908 wurde unter Karl Albert Henkelmann erstmals ein Bensheimer Museumsverein gegründet, der unter anderem Ausstellungsstücke für das zu gründende Heimatmuseum zusammentrug, die den Grundstock des heutigen Museums der Stadt Bensheim bildeten. Der Nationalsozialismus setzte dann sowohl dem Museum als auch dem Verein ein Ende. Wie die Jubiläumsfeier gestaltet wird, steht noch nicht fest und soll von einem Komitee des Vereins erarbeitet werden.

Die Mitgliederversammlung im Breuer-Saal des Kolpinghauses war gut besucht. Der Vorsitzende Klaus H. Jöckel eröffnete mit dem Gedenken an die Toten des Jahren 2022 aus den Reihen des Vereins Adolphine in der Strodt, Josef Zehnbauer, Hugo Michael Paulin, Ernst Simonsen und Horst Bodemann.

Anschließend gab der Vorsitzende einen Rückblick auf die Aktivitäten des Geschäftsjahres 2022. Es erschienen zwei Ausgaben der „Mitteilungen“ des Vereins mit vielen sorgfältig recherchierten Beiträgen zur Heimatgeschichte. In der Redaktion war Alexander Wick im Juni 2022 auf Manfred Berg gefolgt, der seine Tätigkeit niedergelegt hatte. Seitdem war Wick mit Ursula Mehregan und Stefan Hebenstreit verantwortlich für das Erscheinen der Hefte.

Im vergangenen Jahr nahm der Verein Kontakt mit thematisch benachbarten Vereinen, namentlich der Metzendorfgesellschaft, Oald Bensem und den Altstadtfreunden Heppenheim, auf. Mit der Metzendorfgesellschaft erarbeitete der Museumsverein eine Ausstellung im ehemaligen Kaufhaus Krämer, die auf großes Publikumsinteresse stieß und zu einem noch unbekannten Termin noch einmal vorgestellt werden soll. Bei der Vorbereitung dazu stieß man auf zuvor nicht bekannte Unterlagen des Kaufhausinhabers Wilhelm Krämer, die dessen Verbindungen zum Nationalsozialismus dokumentieren. Stadtarchivarin und Vereinsmitglied Claudia Sosniak beleuchtete die Details dazu in einem gut besuchten Vortrag im Bensheimer Museum. Nach der Coronapause gab es wieder eine erste Exkursion mit 15 Teilnehmern nach Ladenburg, die von Holger Steinert organisiert worden war und von allen Mitfahrenden sehr positiv aufgenommen wurde.

Der Kassenbericht von Alois Hillenbrand lag nur in schriftlicher Form vor und wurde ebenfalls vom Vorsitzenden vorgestellt. Eine Spende über mehr als 7000 Euro vom aufgelösten VHS-Förderverein füllte wohltuend die Kasse des Museumsvereins, der derzeit weder bei der Exkursion noch bei der Herausgabe der Mitteilungen kostendeckend arbeiten kann.  Weitere Einnahmen kamen vor allem aus den Beiträgen der Mitglieder und aus den Inseraten. Den Löwenanteil der Ausgaben machten Druckkosten und Porto für die Versendung der „Mitteilungen“ aus. Die Kassenprüfer Holger Steinert und Lothar Rumrich bestätigten eine einwandfreie Kassenführung. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.

Die satzungsgemäß anstehenden Wahlen zum Vorstand wurden per Handzeichen ausgeführt und erfolgten alle einstimmig oder unter Enthaltung des Kandidaten. Die Wahl brachte eine Neuerung beim Amt des stellvertretenden Vorsitzes: Holger Steinert tritt an die Stelle von Claudia Sosniak, die nicht mehr kandidierte und künftig das Amt einer Beisitzerin ausüben wird. Ebenfalls Beiräte sind Dieter Rogalli, Alexander Wick, Matthias Zahn, Stefan Hebenstreit und Arthur Kolb. Dr. Ursula Mehregan trat aus privaten Gründen nicht mehr an und wurde mit warmem Applaus für Ihren Einsatz in Redaktion und Mitgliederkommunikation bedacht. Kassierer bleibt, in Abwesenheit gewählt, Alois Hillenbrand, als Schriftführer arbeitet weiterhin Rudolf Schmitt. Kassenprüfer werden Ottfried Zillig und Ralph Stühling sein.

Einstimmig angenommen wurde auch eine Satzungsänderung, die aufgrund neuer Regeln vom Finanzamt gefordert worden war. Betreffs der Verwendung der Mittel bei Auflösung des Vereins ist nun die Heimatvereinigung Oald Bensheim anstelle der Stadt Bensheim genannt. Außerdem gibt es eine Erweiterung durch einen weiteren vom Finanzamt geforderten Passus, der in einer vorgegebenen Formulierung die selbstlose und nicht in erster Linie auf eigenwirtschaftliche Zwecke ausgerichtete Tätigkeit betont. Aus Kapazitätsgründen gestrichen wurde als Vereinszweck der Punkt „Unterstützung der Bensheimer Schulen bei der Präsentation von Beiträgen zur Heimatkunde und durch ein Angebot kindgerechter Stadtführungen.“ Hier gebe es weder eine Nachfrage von Seiten der Schulen noch Personen im Verein, die sich um diese Aufgaben kümmern könnten.

Künftig sollen Exkursionen wieder stärker das Vereinsleben prägen. Dazu hat Holger Steinert eine Liste von interessanten Orten angelegt, die im Rahmen von Halbtages- oder Dreivierteltagesfahrten angesteuert werden könnten und in der Vergangenheit noch nicht Ziel von Exkursionen des Vereins waren, darunter Obernburg am Main, Bad König (mit seiner Beziehung zu Schönberg), der Englische Garten Eulbach oder Rüsselsheim mit dem Ausstellungshaus Opelvillen und der Festung.

Ein ambitioniertes neues Projekt stellte Dieter Rogalli vor: Der Komplex von Rodensteiner Hof und Stadtpark ist von vielen ganz unterschiedlichen historischen Bedingungen geprägt, von denen nur manche schon gut dokumentiert sind. Hier hofft der Verein auf Menschen, die interessiert sind, sich an der Recherche in Vereins- und Stadtarchiv zu beteiligen oder mit Bildern, Unterlagen und Geschichten etwas beizutragen. Themen dabei sind unter anderem der Hessenfriedhof, das ehemalige Stadtcafé, die beiden Rübezahlstatuen oder das „Corona“-Denkmal – und auch die „dreckigen Engel“, wie der Bensheimer Spottname für die lange Zeit im Stadtpark aufgestellte Skulpturengruppe „Amor und Psyche“ lautete. Alle Bilder und Unterlagen würden vom Verein eingescannt und dann wieder an die Besitzer zurückgehen, erklärte Dieter Rogalli (Kontakt: dieter.rogalli@gmx.net).

„Bensheimer Gebäude, einst und jetzt“ hieß die Bilderschau, die Rudolf Schmitt zum Ausklang des Abends präsentierte. Die Fotos aus seiner umfangreichen Fotosammlung zeigten unter anderem den Ritterplatz im Wandel der Zeit, zum Beispiel mit den im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäuden des Weinguts Guntrum, und viele fast vergessene Geschäfte in der Hauptstraße, vom Eis-Herbert über die Hasenschänke bis zum Bäcker Göbel. Auch das schildbürgerhafte „Bermuda-Dreieck“ an der Kreuzung Bahnhofstraße/Promenadenstraße war zu sehen.

Ein weiterer Bildervortrag von Rudolf Schmitt wird am 15. November um 18.30 Uhr im Breuer-Saal des Kolpinghauses zu erleben sein. Dann geht es um „St. Georg als Kirchen- und Stadtpatron“.

Von den Römern bis zu Carl Benz – Exkursion des Museumsvereins führte nach Ladenburg

Exkursion des MVB nach Ladenburg

Nach längerer Pause veranstaltete der Museumsverein Bensheim am 16. September 2023 wieder eine seiner beliebten Tagesexkursionen für Mitglieder und Interessierte, nämlich in die alte Römer- und Bischofsstadt Ladenburg am Neckar.

Erste Station war das liebevoll und interessant gestaltete Lobdengau-Museum in der Altstadt, wo die 15 Teilnehmer im Rahmen einer Führung und anhand von Exponaten von römischen Ausgrabungen und Rekonstruktionen viel über die Anfänge der ältesten deutschen Stadt rechts des Rheins erfuhren. Eingeschlossen in die Führung war auch eine Besichtigung des Römergartens mit Zier- und Heilpflanzen sowie des sogenannten Prunkportals des römischen großen Forums und von Resten des römischen Hilfskastels unweit des Museums. Dann erkundeten die Besucher die Abteilungen für Vor- und Frühgeschichte, Mittelalter und Neuzeit, darunter die Epoche Ladenburgs als Wormser Bischofssitz und Kurpfälzische Oberamtsstadt.

Danach besichtigten die Teilnehmer über Mittag auf eigene Faust die hübsche Altstadt mit ihren Kirchen, alten Bürgerhäusern und Adelshöfen, römischen Ausgrabungsstellen und historischem Marktplatz.

Für den dritten und letzten Teil der Exkursion stand ein Besuch des hellen und modern gestalteten Dr. Carl-Benz-Automuseum auf dem Programm. In den ehemaligen Fabrikhallen des weltberühmten Autoerfinders unweit der Innenstadt erfuhren die Gäste aus Bensheim im Rahmen eines Vortrags zu Beginn viel über den Werdegang von Carl Benz, seine Lebensverhältnisse, seine unternehmerischen Tätigkeiten und die Entwicklung der ersten pferdelosen, also motorangetriebenen Kutsche der Welt, dem Automobil. Im Anschluss an den Einführungsvortrag erkundeten die Exkursionsteilnehmer das in sechs Bereiche gegliederte Automuseum mit seinen in lockerer Anordnung platzierten Exponaten, darunter viele historische Originalfahrzeuge von Benz, aber auch anderen Automarken, Rennwagen, Zweirädern, Werkstattausstattungen.

Die Rückmeldungen auf den Ausflug waren durchweg positiv und einige Teilnehmer ermunterten, bald die nächste Exkursion in Angriff zu nehmen.

Anmeldung hat begonnen – Tagesfahrt nach Ladenburg am Samstag, den 16. September 2023

www.ladenburg.de

Anmeldung hat begonnen: Exkursion nach Ladenburg

Der Museumsverein nimmt seine Exkursionstätigkeit wieder auf! Endlich – nach der langen coronabedingen Durststecke.
Wir beginnen mit einer Tagesfahrt nach Ladenburg mit Führungen durch das Lobdengaumuseum (www.lobdengau-museum.de) und das Benzmuseum (www.automuseum-ladenburg.de). Kostenbeitrag beläuft sich auf €29,– (Fahrt, Eintritte & Führungen, Stadtplan und Restaurant-Empfehlungsliste), Kinder und Jugendliche in Begleitung ihrer Eltern oder Großeltern sind unsere Gäste. Auch Nichtmitglieder des Museumsvereins sind herzlich willkommen. Abfahrt mit dem Reisebus in Bensheim: 10 Uhr, Rückkehr ca. 18 Uhr. 

Anmeldung ab sofort unter: Holger Steinert, Nussallee 23a, 64625 Bensheim oder holger.steinert@web.de.

Anmeldeschluss ist der 1. September 2023.

Bensemer Dialekt – interkulturell: „Mitteilungen“ Nr. 88 des Museumsvereins Bensheim erschienen

Die 88. Ausgabe der „Mitteilungen“ des Museumsvereins Bensheim ist erschienen – und wieder erwartet die Leserinnen und Leser ein bunter Strauß an Wissenswertem und Unterhaltsamem zu lokalgeschichtlichen Themen: Diesmal geht es um Bensheimer Dialekt, das Winzerfest in Form eines Theaterstücks, die einstigen Städtischen Anlagen, die Bergkirche in Auerbach und Legenden und Fakten zur Bensheimer Geschichte.

Der Titelbeitrag kommt von Pia Ritzert, die uns die „Bensheimer Sprachschatz-Ballade“ ihres Großvaters Gustav Zwissler vorstellt, der sich darin mit Leuten, Begebenheiten und der spezifischen Sprache Bensheims auseinandersetzt, wobei neben hochdeutsch und lokaler Sprachfärbung, historischen Ausdrücken und lautmalerischen Bezeichnungen auch Französisch und Jiddisch eine Rolle spielen. Ein weiteres literarisches Werk mit lokalem Bezug stellt Claudia Sosniak vor, das Theaterstück „Wir kurbeln selber an!“ von Georg Engelbert Graf um die Gründung des Bensheimer Winzerfests vor bald 100 Jahren, dessen Typoskript als Zufallsfund jetzt den Weg ins Stadtarchiv Bensheim gefunden hat.

Zwei Artikel bringen uns bemerkenswerte Orte nahe: eine Sehenswürdigkeit mit langer Vergangenheit und eine leider vergangene Schönheit. Dr. Paul Weskamp stellt uns die Bergkirche in Auerbach bzw. erinnert daran, welch Kleinod in Auerbach die Stadt Bensheim ziert. Dieter Rogalli eröffnet eine Serie zur ehemaligen Städtischen Anlage auf dem heutigen Beauner Platz und Neumarktgelände, der „Aalaag“, ehemals wichtiger Identifikationsort der Bensheimer Bürgerschaft.

Klaus H. Jöckel nimmt den Faden um die Stadtwerdung Bensheims und die Legendenbildung darum sowie zur Stadtbefestigung wieder auf und setzt sich mit Quellen und Positionen auseinander, die bis in die Gegenwart angeführt werden und teilweise problematisch für die Rekonstruktion der Vergangenheit von Bensheim sind.

Besonders erfreulich zu lesen ist auch, dass der Museumsverein in der zweiten Jahreshälfte wieder seine Veranstaltungstätigkeit aufnimmt, die bedingt durch die Corona-Pandemie und damit einhergehenden Einschränkungen längere Zeit vermisst werden musste: Es wird auf zwei Vorträge von Vereinsmitgliedern (St. Georg, den Bensheimer Kirchen- und Stadtpatron und das Kaufhaus Krämer zur Zeit des Nationalsozialismus) sowie eine Tagesfahrt nach Ladenburg im Herbst hingewiesen.

Mitglieder des Vereins erhalten das Heft wie üblich per Post – für alle anderen Interessierten liegt es an den bekannten Stellen in der Stadt aus: unter Anderem in der Tourist-Information, dem Museum, dem Rathausfoyer, der Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv, der Evangelischen Kirchengemeinde Auerbach und dem Institut für Personengeschichte. Wer sich entschließt, Mitglied im Museumsverein Bensheim mit seiner über 100-jährigen Tradition zu werden und somit das Heft bequem zugeschickt zu bekommen, findet im Heft die Beitrittserklärung.

Buchveröffentlichung unseres Vereinsmitglieds Franz Josef Schäfer zum Themenkomplex „Fideliskolleg Bensheim“

Unser Vereinsmitglied Franz Josef Schäfer hat gemeinsam mit zwei Koautoren, Klaus-Peter Grünschläger und  Dr. Ulrich Zimmerer, ein Buch verfasst, das sich mit dem Themenfeld „Fideliskolleg Bensheim“ befasst: Hitlerjunge, Soldat, Mönch. Ein Leben unter zwei Kreuzen (bei VAS – Verlag für Akademische Schriften , ISBN 978-3-88864-562-4). Das Buch erschien im Jahr 2020 und konnte in Folge der Corona-Pandemie noch nicht in Bensheim vorgestellt werden.

In der Publikation wird die Biographie eines Lehrers des früheren Fideliskollegs Bensheim vorgestellt: Hans-Günther Geibel, mit Ordensnamen Frater Coelestin. Als Kind seiner Zeit wuchs er im nationalsozialistischen Deutschland auf, wurde Soldat und erfasste mit der Zeit das Menschenverachtende des Regimes. Nach dem Krieg wandte er sich Gott zu und wurde Frater bei den Kapuzinern in Bensheim und Lehrer am Fideliskolleg. Auch hiervon emanzipierte er sich und verließ im Streit um die Ausrichtung des Kollegs dieses und das Kloster, um als Statiker und Privatmann weiterzuleben. Weiterhin wird die Geschichte des Kollegs und die Biografie des langjährigen Präfekten Pater Otto Weber behandelt.

Vereinsmitglieder erinnern sich vielleicht: Franz Josef Schäfer hat bereits 2015 in den Mitteilungen des Museumsvereins Bensheim e.V. in Heft 71/72 Frater Coelestin mit einen Artikel vorgestellt: „Frater Coelestin, von 1951 bis 1963 Lehrer für Mathematik und Physik am Fideliskolleg Bensheim“.