Über den Lorscher Bienensegen

Honigbiene bei der Arbeit.
Honigbiene bei der Arbeit.

Bensheim. Lorscher Bienensegen – zu diesem Thema hielt Dr. Hermann Schefers, Leiter der Welterbestätte, einen sehr interessanten Vortrag beim Bensheimer Museumsverein. Er berichtete, dass das Original ein Zeugnis der althochdeutschen rheinfränkischen Sprache sei und von einem Mönch am unteren Rand einer lateinischen Handschrift niedergeschrieben wurde.

Durch Verpfändung des Klosters an die Kurpfalz, Heidelberg geriet es durch den Generalissimus Tilly 1622 als Geschenk an Papst Gregor XV. nach Rom. Dort befindet sie sich heute noch, darf aber von deutschen Wissenschaftlern benutzt werden.

Dr. Schefers ging auf die einzelnen Bienenarten ein: Die Königin (Weibchen) ist etwa 15 bis 20 Millimeter lang mit langgestrecktem Hinterleib, die Drohnen (Männchen) etwa 15 bis 17 Millimeter, kräftig mit auffallend großen Netzaugen. Die Arbeitsbienen oder Arbeiterinnen (unfruchtbare Weibchen) sind nur zwölf bis 14 Millimeter lang. Dr. Schefers berichtete sehr genau und sorgfältig über die Arbeitsteilung im Bienenstock, über die komplizierte biologische Lebensweise und den Lebensablauf der Bienen. Zum Ende seines Vortrages sprach er noch über den mittelalterlichen Beruf des Zeidlers, des Waldhonigsammlers. Ihm war es bei Todesstrafe verboten, den Bienen so viel Honig wegzunehmen, dass ihnen kein Wintervorrat blieb. Dieses strenge Gesetz diente der Arterhaltung. Schefers zeigte schöne Fotos von Bienenschwärmen, die wieder einzufangen sehr schwierig sei. Ein Imker wird alles tun, um zu vermeiden, dass sich ein Schwarm um die alte Königin versammelt und den heimischen Stock verlässt.

Für seine Versuche der Bienenzüchtung hat Dr. Schefers sehr schöne Körbe aus Weidengeflecht gemacht, wie sie schon in der Antike bekannt waren, und in Lauresham aufgebaut. red

© Bergsträßer Anzeiger, Samstag, 29.10.2016