Gorze und das Kloster Lorsch

Museumsverein unterwegs im Metzer Land

Metz in Lothringen war der Ausgangspunkt für 3 geschichtsträchtige Tage, welche die Teilnehmer der Exkursion des Museumsvereins Bensheim erlebten.

100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg war Verdun das erste Ziel.

Noch heute ist die Erde rund um die Stadt mit Kratern übersät, die Millionen von Geschossen jeder Art in einer der schlimmsten Schlachten des I. Weltkrieges hinterlassen hat. Nahe des ehemaligen Fort Douaumont sind die Grauen dieses sinnlosen Krieges anschaulich im neuen Museum dargestellt. Im Memorial sind die Gebeine von 120.000 unbekannten Soldaten würdevoll aufbewahrt – als Mahnung an unsere Zeit.

Ein anderer Krieg – schon fast aus dem Gedächtnis verschwunden – hat in Gravelotte seine Spuren hinterlassen. Am Gedenktag, dem 18. August, an die Schlacht rund um den Ort besuchte die Reisegruppe das dortige Museum. Es ist  das dritte, als Erinnerungsort des Krieges von 1870/71 ein französisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt – nach einem ersten deutschen und einem zweiten französischen Museum – in unserem Jahrtausend neu errichtet.

Sehr viel friedlicher ist das nächste Ziel: ein kleiner Ort, an dessen Stelle schon die Römer siedelten und die dortigen Quellen so liebten, daß sie eine fast 30 km lange Leitung – teils unterirdisch in Tonröhren, teils über die Mosel im Aquädukt – bis nach Metz leiteten. Heute noch kann man sie in Teilen noch bewundern und bis heute trinken die Metzer das dortige Wasser, wenn auch mit moderner Technik geliefert.

Aber aus einem anderen Grund ist dieser Ort für unsere Region  wichtig:

Gorze im damaligen fränkischen Königreich. Hier gründeten um 750  Bendiktinermönche ein Kloster. Der bekannteste Gründer war der hl. Chrodegang aus einer vornehmen Familie, Kanzler unter Karl Martell, Bischof von Metz und Nachfolger von Bonifatius im gesamten Frankenreich. Mönche dieses Kloster waren ausgesandt, das noch junge Christentum zu verbreiten. Einige von ihnen gelangten nach Lorsch und  gelten als Gründer des dortigen  Klosters.

Zusammen mit Cluny erlangte Gorze als Reformkloster Berühmtheit. Das Kloster als Gebäude ist allerdings im 16. Jahrhundert völlig zerstört worden; eine Chorherrengemeinschaft hat sich sowie mit mehreren Gebäuden aber gehalten, der Fürstabtspalast und die sog. Laienkirche sind noch erhalten. Ein Glasfenster in der Kirche zeigt Chrodegang mit einem offenen Buch, darin erkennt man  die  von ihm geschaffene erste Notenschrift für den gregorianischen Gesang.

Ein anderes Glasbild zeigt ihn in der Kathedrale von Metz – hier hält er ein Modell der Torhalle von Lorsch in Händen. Am Portal der Kirche steht eine Plastik des Bischofs.

Überhaupt ist diese Kirche bekannt als „Laterne Gottes“, befinden sich doch in dieser frühgotischen Kirche fast 6.500 m² Glasfenster! Künstler aus allen Kultur-Epochen haben die Fenster gestaltet, unter anderen  auch Jacques Villon und  Marc Chagall. Imposant ist die Westfront mit der 12 m grossen Rosette.

Beim Spaziergang durch die Altstadt und einer Rundfahrt besichtigten die Mitfahrer unter kundiger Führung sowohl die französische wie die deutsche Stadtepochen, die ihre Zeugen hinterlassen haben. Als Rest der alten Stadtbefestigung steht das „Deutsche Tor“. Aus der Zeit nach dem Krieg 1870/71 ist der imposante Bahnhof erhalten und die reformierte Kirche auf der Moselinsel, dem Berliner Dom nachempfunden. Heute hat Metz eine Universität und im neuen Centre Pompidou mit seinem eigenwilligen Dach sind Werke zeitgenössischer Kunst zu bestaunen.

Metz zeigte sich von seiner sonnigen und fröhlichen Seite und lud die Reisegruppe zum Mirabellenfest ein, bevor die Heimreise angetreten wurde.