Das „alte Bensheim“ – wie es gar nicht war

Etwas später als gewohnt erscheint in diesen Tagen das 86. Heft der „Mitteilungen“ des Museumsvereins Bensheim. Es bietet ein breites Spektrum an Information und Unterhaltung zur Regionalgeschichte und Denkmalpflege in Bensheim.

Im Titelbeitrag stellt Klaus H. Jöckel den Stadtbaumeister Philipp Mer(c)k (1843 – 1933) nicht nur kenntnisreich und umfassend vor, sondern setzt sich kritisch mit seinem Wirken zur Rekonstruktion des „alten Bensheim“ und dessen Folgen, die sich bis heute zeigen, auseinander. Reiches Bildmaterial macht das Anliegen und die Ergebnisse der Untersuchung deutlich.

Ein „Fundstück aus dem Stadtarchiv“ stellt Claudia Sosniak vor, das an ein nicht umgesetztes Projekt erinnert, das damals in Bensheim für Aufsehen gesorgt hat: Die Seilbahn zum Auerbacher Schloss.

Der Bericht eines Reisenden aus den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts ist Gegenstand eines Beitrags von Alexander Wick. Johann Andreas Demian beschreibt das damalige Bensheim – mit allen Vor- und Nachteilen, die eine solche Bestandsaufnahme durch Außenstehende hat: Einerseits beschreibt er nüchtern, was er vorfindet – was auch manchmal schmerzhaft für die stolzen Einwohner sein kann. Andererseits liegen teilweise Beobachtungen und Interpretationen durch die mangelnde Kenntnis der lokalen Gegebenheiten so weit daneben, dass der Bericht dort, wo es nottut, kommentiert wurde.

Abgeschlossen wird das Heft mit der Vorstellung des aktuellen Falls einer Totalrenovierung eines denkmalgeschützten Anwesens in der Zeller Straße – eines Häuschens, das wohl alle Bensheimer kennen und dessen allmählicher Verfall endlich gestoppt wurde.

Mitglieder des Vereins erhalten das Heft wie üblich per Post – für alle anderen Interessierten liegt es an den bekannten Stellen in der Stadt aus: der Tourist-Information, dem Museum, dem Rathausfoyer, der Stadtbücherei, dem Stadtarchiv und dem Institut für Personengeschichte. Wer sich entschließt, Mitglied im Museumsverein Bensheim mit seiner über 100-jährigen Tradition zu werden und somit das Heft bequem zugeschickt zu bekommen, findet im Heft eine Beitrittserklärung – der Museumsverein freut sich über „Zuwachs“.

(31. August 2022)